1.4.2019

Wie eine Bombe schlug die Nachricht in der Traunsteiner Sportszene ein, wonach nunmehr die Endabrechnung des 2013 errichteten Sportzentrums in Empfing endlich erstellt werden konnte.

Dabei zeigte sich, dass Nachzahlungen im Millionenbereich zu leisten sein werden von der Bauherrengemeinschaft aus Sportbund Chiemgau, Stadt und Landkreis.

Hierzu kam es offenbar u. a., weil in den Jahren seit 2013 massive, nicht eingeplante Entsorgungskosten anfielen für ein halbes Dutzend Trainer und Sportdirektoren des 2012 gegründeten Traunsteiner Traditionsvereins, die nach mehr oder minder langem Wirken ihren Hut nehmen mussten. Darüber hinaus stiegen die Kosten auch deshalb enorm, weil das Wasserwirtschaftsamt feststellte, dass bei entsprechender Witterung erhebliche, nicht zu bewältigende Schneemassen anfallen im Bereich des Kunstrasenplatzes (Brunner-Anlage), welche einen massiven Retentionsraumverlust im Hochwasserfall mit sich bringen. Neueste Berechnungen zeigten, dass künftig alle paar Jahre mit einem hundertjährigen Hochwasser zu rechnen sei. Daher musste eine Rasenheizung installiert werden auf Geheiß der Behörde, welche ständig im Winter im Betrieb sein wird, um künftige Schneeablagerunen abzutauen. Schließlich mussten auf Grund diverser Fehlschüsse erhöhte Ballfangzäune installiert werden, was ebenfalls zu Kostenmehrungen führte.

Dies rief nun einen ausländischen Investor auf den Plan, nach gesicherten Informationen handelt es sich um den Inhaber eines rumänischen Dentalkonzerns, der kürzlich auch eine Niederlassung in Traunstein errichtete. Dieser hat schon zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit ein Engagement im Traunsteiner Sport in Aussicht gestellt, dabei aber in Unkenntnis der lokalen Gegebenheiten fälschlicherweise die DJK Traunstein kontaktiert, kleiner Nachbar des Sportbundes. Dort zeigte man sich hocherfreut über die finanziellen Zusagen, welche nach Auskunft des DJK Dimensionen erreichten, die man dort gar nicht kannte. Das Missverständnis klärte sich jedoch, als das Heimstadion des DJK besichtigt wurde, welches Im Ergebnis aus einem Unterstand mit Photovoltaikanlage besteht.

Just zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Meldung, wonach ein Finanzloch entstanden sei, was wiederum den Investor dazu bewog, dort einzusteigen. Die Mehrkosten wären damit gedeckt, wie aus dem Umfeld der rumänischen Holding durchsickerte. Da der Investor nun aber bereits die gesamte DJK mit Vereinskleidung und Trikots ausgestattet hat, macht er offenbar zur Bedingung, dass die DJK dann im Sportzentrum antreten solle. Da die Zuschauermaßen am Viadukt allerdings in der Regel äußerst begrenzt ausfallen, zudem der sportliche Anspruch doch ganz erheblich eingeschränkt ist, wäre das wohl nicht praktikabel.

Also bleibt offensichtlich nur eine Lösung, die ja schon vor Jahren andiskutiert wurde, nämlich eine Fusion der beiden Traunsteiner Vereine SBC und DJK!

Dies freilich ruft erneut die Skeptiker auf den Plan, die auf Seiten der DJK schon vor Jahren die Verschmelzung verhinderten. Vor allem DJK-Vorstand Dr. Stefan Gilch ist außer sich, er sieht sich als Fußballromantiker. Außer Tradition habe man ja nicht viel bei der DJK, wenn man diese aufgebe, was bliebe dann noch übrig? Er kündigte bereits an, im Falle der Zustimmung der DJK-Mitglieder zum Zusammenschluss mit einigen verwegenen Fußballern, Stockschützen und Senionrenturnern einmal mehr von vorne anzufangen, man schaue sich bereits nach einschlägigen feuchten Wiesen an der Traun um, möglicherweise ergebe sich da was in der Daxerau. Auch ein Name scheint schon gefunden, als „Real DJK“ will man dann wohl die alten Farben tragen.

Die vereinsinterne Opposition formiert sich jedoch, auch beim SBC steht man dem Projekt offen gegenüber. Wichtig sei, auch weiterhin im Oberzentrum Traunstein Elitesport anbieten zu können, da müsse man auch mental bereit sein, Brücken zu bauen und alte Vorurteile zu überwinden, heißt es aus Empfing.

Die Fronten scheinen jedoch zur Zeit noch verhärtet, wobei auch durchaus für die DJK eine Fusion neue Möglichkeiten bieten könnte. So fordert die Motorsportabteilung um Guido Brüning, den Schaumaier-Sportpark in ein Motodrom umzuwandeln, für die Chiemgau-Trophy müsste man dann nicht mehr nach Tittmoning ausweichen. Derartige Pläne dürften aber wohl nicht im Einklang stehen mit den Vorstellungen des Konsortiums aus Rumänien, welches vor allem im Fußball nach Höherem strebt.

Gerald Berger, Zweiter Vorstand der DJK, gibt sich versöhnlich, ihm ist der Aufbau einer e-sports-Abteilung wichtig, Sport ohne Bewegung sieht er als Trend für die Zukunft.

Welche Pläne auch immer verwirklicht werden, fest steht, dass nichts ohne die Millionen aus Rumänien geht, welche die Stadt Traunstein gerne mitnehmen möchte, solche Summen kenne man sonst nur auf der Ausgabenseite, wie es mit einem Augenzwinkern heißt.

 

Man darf also gespannt sein. Wenngleich die Vorstellungen offenbar noch erheblich differieren, betonen alle Parteien, dass man niemandem auf den Schlips treten möchte.

„Wenn sich aber so eine tolle Chance ergibt, dann muss man zuschlagen, man kann da auf einer riesigen Erfolgswelle surfen!“ So sehen es jedenfalls die Befürworter. Der Investor steht offenbar bereit, er will groß einsteigen und damit im deutschen Sportbusiness Fuß fassen. Die Chiemgau-Metropole Traunstein sieht er hierfür auf Grund diverser Gutachten als optimalen Standort an.

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George L. will mit Kapital aus Osteuropa den Weg weisen.

 

EA

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